Geschichte

Chronik der Bäcker-Innung Nürnberg

Die Anfänge der Bäcker-Innung Nürnberg können bis in das Jahr 1302, indem die Innung erstmals urkundlich erwähnt wurde, zurückverfolgt werden. In diesem Jahr wurde die erste Brotordnung durch den Rat der Stadt Nürnberg erlassen, womit gleich­zeitig bewiesen ist, dass die Anfänge des Nürnberger Bäckerhandwerks weit in das 13. Jahrhundert, wenn nicht sogar bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen.

Nürnberger Bäcker haben bereits im Jahre 1901 im Genossenschaftswesen eine führende Rolle gespielt. Hier wurde die vierte deutsche Bäckergenossenschaft und, nach 11 Jahren, die Dachgenossenschaft für alle regionalen, bayerischen Bäcker­genossen­schaften, die heutige BÄKO Bayern, gegründet. Als eine der ersten Innungen des Bundesgebietes schuf die Nürnberger Bäcker-Innung eine spezialisierte Buchstelle, die Fact Treuhand. Sie hat sich inzwischen zu einer Beratungsstelle für alle betriebswirtschaftlichen Fragen entwickelt.

Bereits am 13. März 1884 wurde der Bäckergesangverein Nürnberg aus der Taufe gehoben, der heute unter dem Namen „Sängergesellschaft der Bäckerinnung Nürnberg“ geführt wird.

Mit dem am 18. Juli 1881 erlassenen Innungsgesetz erhielten die Handwerksverbände wieder den Charakter einer öffentlich rechtlichen Körperschaft, die zur Ausbildung von Lehrlingen und zur Einrichtung von Ausschüssen berechtigt waren. Am 22. Januar 1885 fand dann in der Bäckerherberge eine Generalversammlung des „Bäckervereins Nürnberg“ statt, auf der die 77 anwesenden Mitglieder die Neugründung einer freien Bäckerinnung bzw. die Umwandlung des bisherigen Bäckervereins in eine Innung gemäß dem neuen Innungsgesetzes beschlossen.

Die Innung führte dann den Namen „Bäcker-Innung Nürnberg“. Da es sich um eine freie Innung handelte, gehörten ihr nicht alle in Nürnberg ansässigen Bäckereibetriebe an. 1885 waren von den 234 im Stadtgebiet ansässigen Bäckern nur 179 Mitglied der neuen Innung. Im Jahre 1878 erfolgte die Gründung des Bäckerfachvereins Nürnberg, und 20 Jahre später, im Oktober 1898 wurde die Bäckerfachabteilung des CVJM Nürnberg aus der Taufe gehoben. 1893 vereinigte sich die Landinnung mit der Bäckerinnung Nürnberg. Somit stieg ihre Mitgliederzahl auf insgesamt 237 an. In diesem Jahr wurde auch die Innungs­kranken­kasse für die Bäcker gegründet.

Im Jahr 1901 erfolgte dann die Gründung der Nürnberger Bäckereinkaufsgenossenschaft. Heute heißt sie BÄKO Franken Oberbayern Nord e.G. und hat ihren Sitz in Langenzenn. Am 24. Juli 1903 wurde der Bäcker-Spar- und Kreditverein Mittel­franken gegründet. Daraus leitete sich der heutige Name des Kreditinstitutes „Bäcker Bank Nürnberg“ ab. Im Jahr 1909 hatte die Bäcker-Innung Nürnberg bereits 330 aktive Mitglieder.

Im ersten Weltkrieg kam es dann zur Gründung der „Zwangsinnung für die Nürnberger Bäcker“. Eine im Jahre 1925 durch­geführte Erhebung machte deutlich, wie sehr die Nürnberger Bäckereibetriebe modernisiert worden waren. Von den 754 Bäckereien der „Zwangsinnung“ besaßen 504 bereits Dampfbacköfen, 201 wurden mit Kohleöfen und nur noch 79 mit Holzöfen betrieben. In 592 Betrieben gab es bereits Maschinen zur Brot- und Gebäckherstellung.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 kam es auch bei der Bäckerinnung Nürnberg zu entscheidenden Veränderungen. Dem Vorstand dürften nur noch die Mitglieder angehören, die auch der NSDAP angehörten. Am 01. April 1937 hat man die Bäcker-Innung Nürnberger Land mit der Bäcker-Innung Nürnberg zusammengelegt. Ende 1935 gab es in diesem Innungsbereich 737 Bäckereien. Bis Ende Mai 1938 stieg die Zahl der Backbetriebe sogar auf stattliche 860 an. Nach dem totalen Luftangriff über Nürnberg wurden 520 Bäckereien total zerstört oder ausgebombt. Der Wiederaufbau nach dem verloren gegangenen Krieg gestaltete sich schwierig.

Im Jahr 1951 wurde der Fach- und Werbeausschuß der Bäckerinnung Nürnberg gegründet. Es wurde ein gemeinsames Mitteilungsblatt für die Innungsmitglieder, „das Bäcker-Werk“, herausgegeben. Eine bis heute einmalige Sache kam für die Nürnberger Bäcker-Innung am 02. Juni 1969. Der damalige Obermeister Hans Baum wurde zum Landesinnungsmeister für das bayerische Bäckerhandwerk gewählt, und somit war der LIV Bayern mit seinen über 100 Bäckerinnungen im „Haus der Bäcker“ in Nürnberg eingebunden. Gleichzeitig übte Baum auch noch das Amt des Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks aus.

1973 führte der Vorstand der Bäckerinnung Nürnberg erstmals eine Weihnachtsaktion durch, bei der die Mitgliedsbetriebe Geld für eine karitative Einrichtung spendeten. Bis heute konnten somit durch diese Aktion insgesamt rund 250.000,- € für soziale Einrichtungen in Nürnberg Stadt und Land seitens der Bäckerinnung zur Verfügung gestellt werden.

Das „jüngste Kind“ der Bäcker-Innung Nürnberg ist der Seniorenkreis, der im April 1979 gegründet wurde. Im Jahr 2000 zählt die Bäckerinnung Nürnberg insgesamt 128 aktive und rund 200 passive Mitglieder und ist nach wie vor die größte Bäckerinnung im Landesinungsverband Bayern. Dabei zählen Veranstaltungen wie z. B. der Brotmarkt, das Weihnachtskonzert, der Festball und die Ausstellungen und Fachmessen zu den einschlägigen Werbemaßnahmen, die die Bäckerinnung Nürnberg Stadt und Land für ihre Mitglieder durchführt.

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